Chemische Behandlungen
Inhalt:
Vom normalen Styling ueber Dauerwellen oder Blondierungen – Alle dieses Behandlungen beinhalten die Aenderung der natuerlichen Haar Struktur.
Deswegen sollten Stylisten ein weitreichendes Wissen ueber Haare haben, wie die biologischen Aspekte des Haares, Haartyp und Struktur, Pflege, Haarprobleme, die chemischen Aspekte der Haarprodukte und die Wissenschaft hinter den kosmetischen Behandlungen.
1. Die Dauerwelle
Eine Dauerwelle der spaeten 80er
Sicher nicht mehr so populaer wie noch vor 15 Jahren aber trotzdem noch gefragt.
Wenn sich die Zellen im Haar Follikel zu Keratin haerten, werden starke disulphide Verbindungen geformt.
Um die natuerliche Form des Haares dauerhaft zu Veraendern muessen diese Verbindungen gebrochen werden.
Eine Dauerwelle ist ein chemischer Prozess bei dem die interne chemische Struktur des Haares veraendert wird.
Ausser den Schaeden ist ein grosser Nachteil der Dauerwelle dass sie rauswaechst. heisst das neue Haar waechst wieder gerade nach und somit bedarf es wiederholter Anwendungen die aeusserst schaedlich fuer das Haar sein koennen.
Heutzutage sehr beliebt - Die Spiraldauerwelle
Der Dauerwellprozess
Um diesen zu verstehen sollte man ueber den pH-Wert des Haares bescheid wissen.
Wissenschaftler benutzen eine pH-Wert Tabelle um diesen zu messen. Der pH-Wert reicht von 1 bis 14 pH. Damit misst man Alkalinitaet und Saeuregehalt.
Saeure hat einen pH-Wert kleiner als 7, Alkali/ Laugen haben einen Wert ueber 7.
Haar reagiert auf Veraenderungen des pH-Wertes. Legt man ein Haar in eine alkalische Loesung/ Lauge schwillt es an und die Haarschuppen oeffnen sich.
In einer leicht saeurehaltigen Loesung hingegen liegt die Schuppenschicht glatt an und das Haar ist weich.
Aber- zu starke alkalische oder saeurehaltige Loesungen wuerden das Keratin im Haar aufweichen und sogar zu einer Aufloesung fuehren.
Was passiert waehrend einer Dauerwelle?
Die Haare werden auf Wickler gedreht
“Dauerwellen-fluessigkeit ist ‘alkalisch’”
Das Reduktionsmittel das am meisten verwendet
wird nennt sich “ammonium thioglycollate”. Dieses Mittel bricht die disulphiden Verbindungen (auch disulfide Bruecken genannt) im Haar.
wird nennt sich “ammonium thioglycollate”. Dieses Mittel bricht die disulphiden Verbindungen (auch disulfide Bruecken genannt) im Haar.
Dadurch schwillt das Keratin an und weicht auf. So kann man das aufgeweichte Haar neu formen. Das hat zur Folge dass sich die Cystein-Verbindungen neu anordenen und sich neu verbinden.
Sind die Haare dann auf Lockenwicklern etc. aufgedreht wird eine Neutralisationsfluessigkeit aufgetragen. Diese enthaelt Oxidationsstoffe. Am haeufigsten wird hier “hydrogen peroxide” (deutsch->Wasserstoffperoxid) verwendet, der selbe Wirkststoff der auch beim Blondieren eingesetzt wird.
Diese Oxidationsloesung bewirkt das genaue Gegenteil von Reduktionsmitteln.
Die Cystein- Einheiten verbinden sich wieder zu Paaren, das Keratin haertet sich wieder und die Haare erhalten nun ihre permanente neue Form.
In Haaren die schon mehrmals behandelt wurden sind die disulphiden Verbindungen schon so viele Male gebrochen und neu geformt worden dass kaum noch welche uebrig sind
2. Chemische Glaettung
Ein gutes Ergebnis
Der Prozess ist identisch mit dem des Dauerwellens nur dass die Haare glatt arrangiert werden anstatt lockig.
Sehr haeufig werden afrikanische Haartypen geglaettet. Die ovale (elliptische) Form und die Krause dieser Haare machen es aber besonders anfaellig fuer Schaeden. Die Haarstruktur wird geschwaecht und Haarbruch nach einer chemischen Glaettung ist nicht ungewoehnlich. Die Torsionskraft die durch das rausziehen der Locken ensteht stellt fuer das Haar einen groesseren Stress dar als eine normale Dauerwelle.
Links: Haarbruch, Rechts: Haarausfall - beides durch chemische Glaettung hervorgerufen.
3. Haare Faerben und Blondieren
Unsere Haarfarbe verdanken wir den Melanin Pigmenten im Kortex des Harschafts.
Die Oberflaeche ist farblos und durchsichtig. Die Farbe ist eine Kombination von Licht dass durch den farbigen Kortex scheint sowie die Lichtreflektion der Oberschicht.
Der Farbkreis
Wissenschaftler benuzten einen Farbkreis. Dort liegt die primaere Farbe gegenueber der komplimentaeren Farbe. Dies zu wissen ist wichtig wenn man faerbt. Wenn zum Beispiel das Haar nach dem Blondieren einen orangen Schimmer hat, kann man diesen neutralisieren indem man die Komplimentaerfarbe ‘blau’ gebraucht. Bei einem Gelbstich waere violett eine Loesung.
Faerbungen:
Die 4 Arten sind
- Softtoenungen (Temporaere Haarfarben)
- Naturhaarfarben (PHF, Henna)
- Intensivtoenungen (Semi Permanente Haarfarben)
- Faerbungen (Permanente Haarfarben)
Softtoenungen (Temporaere Haarfarben)
Diese Art Farbe wurde eigentlich fuer den gebrauch in der Textilindustrie hergestellt. Es ist einen saeurehaltige Farbe die sich aussen um das Haar legt, heisst also sie dringen nicht durch die Schuppenschicht ins Haar ein, sondern beeinflussen nur wie die Haaroberflaeche Farbe reflektiert (durch eine roetliche Toenung wird also roetliche Farbe reflektiert). Sie sind einfach auswaschbar und halten nur ein paar Waeschen.
Diese Art Haarfarbe fuegt dem Haar keinen Schaden zu wenn man von den Chemikalien absieht, die nicht gesund sind, aber keine sofortigen Schaeden verursachen.
Naturhaarfarben (Henna und Pflanzenmischungen)
Intensivtoenungen (Semi Permanente Haarfarben)
Intensivtoenungen sind ein Zwischending von Faerbung und Toenung. Lasst euch nichts anderes erzaehlen! Sie haben kleine Molekuele die leicht durch die Schuppenschicht in den Kortex gelangen koennen ohne "grosse" Schaeden anzurichten. Da sie so klein sind muss die Schuppenschicht nicht allzu weit geoeffnet werden um die Farbe eindringen zu lassen. Aus diesem Grund waschen sie sich auch teilweise wieder aus. Je nach Konzentration, Marke und Anwendung ist die Farbe also mehr oder weniger haltbar. Besonders Roettoene waschen sich schnell aus.
Allerdings sollte jeder gewarnt sein dass wiederholte oder sogar regelmaessige Anwendungen das Ergebnis veraendern. Die Farbe wird haltbarer und mit der Zeit nimmt auch die Schuppenschicht mehr Schaeden an.
Sie sind aber immer noch ‘schonender’ als eine richtige Faerbung oder Blondierung.
Viele Intensivtoenungen arbeiten mit Ammoniak. Dies ist auf alle Faelle die bessere Wahl, auch genannt ‘Acidic Colors’.
Obwohl diese Art Faerbung als weniger aggressiv gilt als so manch Andere, ist das Problem hie dass meist auch die Laengen farblich wieder aufgefrischt werden muessen!
Werden die Haare also regelmaessig, sogar monatlich behandelt kann man sich die Langzeitschaeden nur ausmalen.
Es kann auch schnell gehen, Isa's Haarbruch nach nur einmal Intensivtoenung
Faerbungen (Permanente Haarfarben)
Die am weitesten verbreitete Faerbung. Hiermit kann die Haarfarbe komplett veraendert werden, allerdings nicht heller gefaerbt werden(das geht immer nur durch Aufhellen)
Um die Farbe haltbar zu machen wird immer eine bestimmte % Anzahl Wasserstoffperoxid + Alkalisiche Loesung benutzt.
Die wahrscheinlichkeit einer allergischen Reaktion ist sehr hoch, gerade durch den Inhaltststoff ‘Ammonium Persulphate’.
Damit die Farbe eindringen kann wird die Schuppenschicht weiter geoffnet als bei einer Intensivtoenung. Um die Schuppenschicht wieder anzulegen muss eine Saeurehaltige Loesung genutzt werden, was aber nicht ueberall in Gebrauch ist.
Wiederholtes Faerben kann dem Haar erhebliche Schaeden hinzufuegen da die Schuppenschicht sich irgendwann nicht mehr glatt anlegt und diese so bruechig wird.
Ist Faerben ein Muss sollte man auf alle Faelle strikte Ansatzfaerbung betreiben damit die Laengen nicht uennoetig Schaeden erleiden.
Haarbruch durch Faerben (Emi Anfang 2006)
Haare aufhellen
Hierbei wird ein gewisser Anteil der Pigmente veraendert bis sie fast farblos sind. Dabei wird das Melanin chemisch veraendert, was nicht rueckgaengig gemacht werden kann. Moechte man wieder dunkel sein kann man nur ueberfaerben.
Die Chemie hinter der Blondierung (auch Bleichmittel) sind oxidierende Stoffe. Hier wird am haeufigsten ‘Hydrogen Peroxide’ (Wasserstoffperoxid) verwendet.
Rote und Blonde Haare enthalten mehr ‘Phaeomelanin’ als ‘Eumelanin’, Braune und Schwarze Haare somit logischerweise einen hohen Anteil an Eumelanin.
Eumelanin laesst sich einfacher aus dem Haar ziehen. Deswegen sehen aufgehellte dunkle Haare meist roetlich aus – es ist fast nur noch Phaeomelanin uebrig.
Weiteres Aufhellen entfernt dann auch das Phaeomelanin.
Probleme
Ueberbleichte Haare tendieren dazu gelblich auszusehen weil das Haareigene Keratin von Natur aus einen blasse gelbliche Farbe hat. Um diesen Gelbstich rauszubekommen muss das Haar weiterbehandelt werden.
Kaputtblondiertes gelbliches Haar mit Verfilzungen (die Traegerin hatte blaue Straehnchen drin)
Damit die aufhellenden Stoffe ins Haar eindringen koennen muss die Schuppenschicht erheblich angehoben werden was nicht ohne Risiko ist. Wiederholtes Blondieren kann dazu fuehren dass die Schuppen sich nicht mehr anlegen und der Feuchtigkeitshaushalt des Haares wird dauerhaft reduziert. Dadurch wird das Haar poroes was sogar weiteres Blondieren sehr schwierig macht, da poroeses Haar oft ein ungleiches oder gelbliches Farbergebnis zur Folge hat.
Am Ende bleibt nichts ausser poroesem geschwaechtem Haar, welches rapide altert und keinen Glanz hat.
Eine andere Nebenwirkung ist dass die disulphiden Verbindungen im Haar gebrochen werden wodurch Struktur und Haartyp negativ beeinflusst werden koennen.
Die obere Schicht des Haares (cuticle) wird besonders geschwaecht und kann sich nach und nach vom Kortex loesen, was dazu fuehrt dass dieser schutzlos freiliegt. Selbst die taegliche Routine wie kaemmen und Styling kannn dann den Zustand des Haares verschlechtern.
Blondiertes Haar quillt auch staerker auf wenn es nass wird was die Wiederstandskraft nur noch mehr reduziert. Am Ende ist das Protein im Haar so angegriffen dass es sich separiert und das Haar einfach bricht.
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